Straßenhund in Kairo - © Simon Burko - Quelle: photocase.com
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
PRESSE
Private Tierschutzvereine haben in der Regel kein eigenes Tierheim, in dem sie ihre Schützlinge unterbringen können. Tiere in Not werden deshalb von Pflegestellen betreut, bis sie in ein neues Zuhause vermittelt werden können. Es sind häufig Mitglieder der einzelnen Vereine, die diese Arbeit übernehmen, Mitgliedschaft ist aber keine Voraussetzung.
Sie werden also ihre Helfer nicht mit ernsthaften Problemen alleine lassen. Doch sind sie alle ausschließlich auf Spenden angewiesen, und der finanzielle Spielraum ist in der Regel klein. Die Entscheidung, ein Pflegetier aufzunehmen, ist nur dann sinnvoll, wenn das Motiv Tierschutzarbeit ist.

Die meisten Tiere, die untergebracht werden müssen, haben gerade eine schlimme Enttäuschung hinter sich. Manche trauern dem alten Besitzer nach, andere hatten bisher ein sehr schlechtes Leben, über das Schicksal von Fundtieren ist gar nichts bekannt. Ängstlichkeit, Unsauberkeit, schlechte Erziehung, unerwartete Reaktionen - damit müssen sich die Betreuer auf Zeit befassen. Wer nicht bereit ist, solche Probleme verständnisvoll anzugehen, ist als Pflegestelle ungeeignet.

Andererseits erwächst gerade aus der Beschäftigung mit schwierigeren Tieren die besondere Freude, die solche Betreuung mit sich bringt: mitzuerleben, wie Hund oder Katze allmählich Vertrauen fassen, Zuneigung entwickeln, vom misstrauischen oder traurigen zum fröhlichen Tier werden, das schließlich in ein neues Zuhause vermittelt werden kann. Natürlich sind bei weitem nicht alle heimatlosen Tiere gestört. Manche sind vom ersten Tag an unkomplizierte Gäste, die nur auf das richtige Herrchen warten.

Leider scheuen sich viele Menschen, ein Tier in Pflege zu nehmen, weil sie meinen, der Abschied werde ihnen zu schwer fallen. Gerade bei Tieren, die lange Zeit aufgebaut oder aufgepäppelt werden mussten, ist es tatsächlich nicht leicht, sie eines Tages hergeben zu müssen.

Aber das wichtigste ist die Tierschutzarbeit: Nicht das Tier für immer behalten und damit als Pflegestelle für andere "Bedürftige" auszufallen, sondern immer wieder Tieren in Not eine Unterkunft zu bieten, bis sie vermittelt werden.

Interessenten und neue Besitzer sind für Tierschutzvereine viel leichter zu finden als Menschen, die als zuverlässige Pflegestelle bereit stehen. Sie haben zudem die Aufgabe, wertvolle Hinweise über das Wesen des Tieres zu geben und damit dazu beizutragen, die passenden Leute für den Schützling zu finden.

Üblicherweise trifft der zuständige Tierchutzverein eine Vorauswahl, schickt Interessenten zur Pflegestelle, um sich das Tier anzusehen und - umgekehrt - von den Betreuern des Tieres begutachtet zu werden. Niemand kann besser beurteilen, zu wem Hund oder Katze passen, als die Menschen, bei denen sie in der Familie leben.

Auch wenn es schmerzt, einen liebgewonnen Gast in fremde Hände zu geben, nachdem man selber die mühevolle Vorarbeit geleistet hat, so ist es doch auch jedes Mal schön und zufriedenstellend, wenn ein Pflegetier in sein neues Zuhause gebracht wird. Außerdem wartet bereits das nächste Sorgenkind auf einen warmen Platz.

Wer einen solchen bieten möchte, der wende sich an einen der örtlichen privaten Tierschutzvereine. Häufig inserieren sie in Lokalzeitungen und Wochenblättern. Auch Tierchutzvereine, die überregional arbeiten, etwa das Europäische Tierhilfswerk in Bonn (www.etn-bonn.de), geben Auskunft, welcher private Tierschutzverein in der Nähe des Interessenten Hilfe braucht.
Quelle: hr fernsehen, "Herrchen gesucht", Sendung vom 19. Juli 2004